[dropcap]W[/dropcap]ie einige unter euch vielleicht schon wissen: Wir haben jetzt einen grooooooooßen Garten. Und dort wächst neben tollen Rosen und viel Unkraut auch Holunder. Juhu! Das hat mich besonders gefreut, so musste ich in diesem Jahr nicht auf Entdeckungstour in der neuen Heimat gehen um einen schönen Strauch zu finden, sondern konnte gleich im eigenen Garten ernten. Super! Früher geschah das immer bei einem ausgedehnten Spaziergang mit meiner Mama und im Anschluss wurde aus den weißen Blüten der leckere Sirup. Quasi Tradition bei uns.

In diesem Jahr hab ich also meinen Sirup mal alleine gemacht, ohne Mama. Allerdings durfte ihr Rezept dabei nicht fehlen und das teile ich heute natürlich mit euch.

Holunderblütensirup wie Mama ihn macht

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Ihr braucht:

ca. 30 Hollunderblütendolden

70 Gramm Zitronensäure (Ja, ich hab mich auch gewundert.. wie, die gibt’s im Päckchen? Frisch geht natürlich genauso)

3 Kilo Rohrzucker (ich nehme weißen… und oft auch weniger Zucker)

3 Liter Wasser

große Schüssel (wenn der Deckel vom Topf drauf passt ist das optimal)

großen Topf mit Deckel (zum Aufkochen)

Sieb oder Handtuch (zum abseien der Blühten)

Flaschen oder Gläser zum Befüllen

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Und dann kann’s auch schon los gehen:

Mit der Schere geht’s ab in den Garten oder zu einem Holunderbusch in eurer Nähe. Eure  Blühten sollten nicht an einer viel befahrenen Straße groß geworden sein. Abgase schmecken einfach nicht. schneidet eure 30 Blühtendolden ab und transportiert sie (am besten in einem Korb) nach Hause. sind die Blütendolden recht klein dürfen es gerne mehr sein.

Dort befreit ihr sie erst einmal von welken Blüten und kleinen Tierchen. Einfach heftig ausschütteln bevor die Blüten in eine Schüssel kommen. Ich nehme auch alles was mir an Grün zu viel dran ist ab. Blätter, lange Stängel etc.

Mit Wasser auffüllen, Zitronensäure dazu, umrühren, Deckel drauf (ich nehm den vom Topf). Jetzt einfach 24 Stunden stehen lassen. Schon nach ein paar Stunden beginnt das ganze aber ganz toll zu duften.

Am nächsten Tag Deckel lüften und Duft genießen. Anschließend einen Sieb oder ein sauberes Küchentuch in den Topf hängen und euer Holunderwasser abseien. Ich benutze das Handtuch das hat den Vorteil, dass keine noch so kleine Blüte in meinem Sirup landet, außerdem kann ich die Blüten durch das Tuch noch ausdrücken um keinen Tropfen des lecker duftenden Wassers zu verschwenden.

Zucker rein und Herd an. Einmal blubbern lassen, kontrollieren ob sich der ganze Zucker aufgelöst hat und schon ist der Sirup fertig. Ich nehme meist weniger Zucker. Allerdings darf es auch nicht zu wenig sein. Da probier ich zwischendurch einfach immer mal wieder :)

Wenn der Holunderblütensirup ein wenig abgekühlt ist kann er in die gut gespühlten Falschen und Gläser abgefüllt werden. den Deckel macht ihr am besten drauf, während der Sirup noch warm ist, dann hält er bombenfest.

Der Sirup sollte wohl ein ganzes Jahr haltbar sein So genau weiß ich es aber nicht. Bei uns übersteht er kaum den Sommer :)

Was wir so aus dem Sirup machen? zum Beispiel….

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Hugo aus eigenem Hause

Den gibt’s ja mittlerweile fertig abgefüllt. Frisch schmeckt aber immer besser!

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Ihr braucht:

Den tollen selbstgemachten Holundersirup

Prosecco

Sprudelwasser

Eiswürfel

Minzblätter

eine Limette

ein Weißweinglas

und evtl schicke Strohhalme (meine sind von Depot)

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so geht’s:

Eiswürfel ins Glas.

Die Minze muss um ihren Geschmack und ihren Duft ausströmen zu können ein bisschen gerieben werden. am besten einmal mit den Blättern innen durchs Glas fahren und dann auf die Eiswürfel legen.

Die gut gewaschene Bio Limette in Scheiben schneiden, den Saft ein wenig über Minze und Eis träufeln, die Scheibe dann ins Glas

Prosecco und Wasser drüber (je nach Belieben)

Sirup mit dazu, Strohhalm rein und in der Sonne genießen.

Prost!

 

Übrigens:

Bei uns in Franken heißt das zeug gar nicht Holundersirup.. das hab ich nur geschrieben damit ihr auch alle wisst wovon ich rede ;) Wir nennen ihn Hollersirup. (Kann man auch mit dem zweiten und dritten Hugo noch gut aussprechen).

Die alten Germanen glaubten, die Göttin Holda (man kennt sie auch unter dem Namen Frau Holle aus dem gleichnamigen Märchen) wohne im Geäst des Holunders. Deshalb wurden auch Opfergaben neben ihm angelegt und deshalb sagen wir wohl auch noch Holler zu dem blühenden Busch.

Holunder hilft bei Halsschmerzen, Rheuma und manch anderem Leiden; sogar zur Krebsvorbeugung soll er gut sein. Kein Wunder, dass schon seit ewigen Zeiten Holunder zum Schutz vor bösen Geistern vor Bauernhäuser gepflanzt wurde. Er ist der Zauberbaum, Lebensbaum, Zuhause der Ahnen, ein Tor in die Anderswelt. In ihm wohnen die guten Hausgeister die Haus und Hof beschützen. Noch viel mehr Aberglaube und Bräuche ranken sich um den Holunder.

Und damit ihr mich jetzt für vollends nerdig und abgedreht haltet: der Elderstab aus Harry Potter ist auch aus Holunder! (sagt schon der Name… Elder, Eldar Eller ist auch Holunder.. Meine Oma hat immer gesagt: “Wir gehen naus die Eller”)

Was verbindet ihr mit dem vielseitigen Busch? Habt ihr vielleicht auch einen vor dem Haus stehen? und was macht ihr aus den Blüten? Ich verschenke den Sirup auch gerne… Hausgemachtes ist ja immer gerne gesehen und Mama bekommt natürlich auch ein Fläschchen :)

Der Hugo kommt jetzt auf jeden Fall direkt noch zur Grill-Linkparty der Lieben Dörthe von ars textura :)

 

 

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